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Spät- und Postglaziale Landschaftselemente  -  Moore

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Moore sind wassergesättigte Landstriche, Übergangszonen zwischen Wasser und Land. Sie können da entstehen, wo Wasser dauerhaft im Boden gehalten wird. Unter solchen Bedingungen bildet sich eine typische Vegetation aus.
Der allergrößte Teil der weltweit vorhandenen Moore liegt in den gemäßigt-kühlen bis kalten Regionen, die während der großen Kaltzeiten unter Eis lagen. Daraus lassen sich ihre Entstehungsvoraussetzungen verstehen.

Denn das Niedertauen der gewaltigen Eismengen setzte sehr große Mengen an Wasser frei. Im weitgehend flachen nord-deutschen Tiefland fand das wenigste davon den Weg ins Meer. Das wasserdurchtränkte, zunächst vegetationsarme Land war übersät mit abflusslosen Seen und Nassgebieten. Zudem führte das sich erwärmende Klima zu reichlich Nieder-schlägen. In den küstennahen Regionen stieg durch den stei-genden Meeresspiegel auch der Grundwasserspiegel an.           
 
          Tinglev Mose, DK
   
In den dauerhaft durchnässten Niederungen und in den sukzessive verlandenden Seen bildeten sich Versumpfungs- und aus ihnen Niedermoore. Es sind Moore, die zusätzlich zum Eintrag von Oberflächenwasser vom vorhandenen Grund-wasser gespeist werden. Sie sind dadurch weniger sauer und deshalb artenreicher als die an spezielle Bedingungen gebundenen Hochmoore.
Hochmoore entstehen ohne Verbindung zum Grundwasser ausschließlich aus dem Eintrag von Regenwasser, daher werden sie auch als Regenmoore bezeichnet. Sie sind sehr langsam wachsend, ursprünglich oft auch aus Niedermooren aufwachsend. In Deutschland sind sie auf Grund der Torfnutzung heute nur sehr rudimentär und degeneriert erhalten.
Dabei werden die in mehrfacher Hinsicht wertvollen Funktionen eines intakten Moores heute klar erkannt  -  für die lebensnotwendige Artenvielfalt unseres Planeten, für den Klimaschutz, für den regionalen Wasserhaushalt...
Für detailliertere Informationen siehe hier.
 
   
Ein paar wenige Beispiele von Mooren  -  heute:
   
Das Teufelsmoor in Niedersachsen gehört zu den größten Moorgebieten in Norddeutschland. Zu seiner allge-meinen Bekanntheit dürften die Maler der Worpsweder Künstlerkolonie und ihre eindrucksvollen und stimmungsvollen Landschaftsgemälde wesentlich beigetragen haben.
Der ausgedehnte Moorkomplex entstand in saalezeitlichen Schmelzwassertälern, die während der Weichsel-Kaltzeit eine weitgehende Nivellierung erfahren hatten und nachfolgend durch die nacheiszeitliche Klimaerwärmung und den dadurch ausgelösten Meeresspiegelanstieg dauerhaft durchfeuchtet wurden. An diese Niedermoor-Phase schloss sich an geeigneten Standorten die Hochmoor-Bildung an.

Im 18. Jh. hatte mit der Anlage von Schiffsgräben die systematische Entwässerung und Kultivierung des Moores begonnen, die bis in die Gegenwart fortgesetzt wurde. Industrieller Torfabbau und die Intensivierung der Landwirt-schaft beschleunigten das Verschwinden der ursprünglichen Moorlandschaft. Seit den 1990er Jahren wird durch partielle Wiedervernässung versucht, kleine ökologische Nischen zu erhalten oder wiederzugewinnen - ein auf Grund der großflächigen Trockenlegung des Bodens kaum erfolgreiches Unterfangen.
   
  Der erste Eindruck für auswärtige Anreisende ist oftmals dieser:
Ein typisches Straßenbild im Teufelsmoor (hier bei Mevenstedt).
Für Verbindungswege durch das Moor mussten von jeher Dämme gebaut werden.
An ihnen entlang wurden die Siedlerhöfe gebaut, die mit ihren Hufen (lange schmale Landstücke) und Entwässerungsgräben ins Moor hinein führten  -  Grundlage der noch heute vorhandenen Reihendörfer.
Zu den sog. "Findorff-Siedlungen" gibt es ein lesenswertes Heimatbuch: "Die Findorff-Siedlungen im Teufelsmoor bei Worpswede" (Konukiewtz u. a. 2011). Hier ein Auszug.
         
Um das öffentliche Interesse für den Moorschutz zu fördern, wurden auch im Teufelsmoor Zugangsmöglichkeiten für Wanderer mit vielfältigem Informationsangebot eingerichtet. Dazu zählen der Moorlehrpfad am Günnemoor und der Moorpfad bei Tamstedt. Die dabei zu gewinnenden Eindrücke vor Ort vermitteln eine Ahnung davon, was weite Moor-landschaft einmal gewesen sein mag. Zugleich aber kann das Relikthafte, das heute Überfremdete wahrgenommen und der Verlust verstanden werden.
 
Ein neu angelegter Weg entlang des Günnemoores erinnert an einen historischen Verbindungsweg zwischen den Siedlungen Teufelsmoor und Verlüßmoor, der dem Torfabbau zum Opfer gefallen ist. Der neue Weg ist mit vier Informationstafeln versehen, zeigt auch beispielhaft einen kleinen Torfstich  -  und er gewährt den weiten Ausblick über das in kleinen Arealen intakte, wiedervernässte Günnemoor. Durch die Wiedervernässung hat u. a. der Kranich den Weg ins Günnemoor gefunden, weswegen der neue Wanderweg nur von April bis September begangen werden darf.
 
  Im Hintergrund die Wasserflächen
  des ehemaligen Torfabbaus, im Vor-
  dergrund kleine Bestände des moor-
  typischen Gagelstrauchs - in Gesell-
  schaft mit Pfeifengras und jungem
  Birkenaufwuchs.
  Hier zeigt das Moor-Pfeifengras
  bereits seine Dominanz. Es ist ein
  horstbildendes, tiefwurzelndes Gras,
  das sich die entwässerten Moorböden
  erobert. Seine langen Halme wurden früher
  zum Reinigen von Tabakspfeifen verwendet.
  Hier sehen wir von Pfeifengras durch-
  wachsenes Torfmoos. Torfmoose tra-
  gen durch ihr kontinuierliches Wachs-
  tum unter den speziellen Ausnahme-
  bedingungen in einem Hochmoor 
  maßgeblich zu dessen Ausbildung bei.
     
  Durch die Wiedervernässung entstan-
  den im abgegrabenen Moorland offene
  Wasserflächen, die heute gerne von
  Wasservögeln genutzt werden.
  Auf kleinen, erhöht erhaltenen und
  dadurch trockeneren Randbereichen
  gedeihen Birken und Besenheide.
   Randliche Torfrücken (= nicht abge-
   torfte Reste des einstigen Moores)
   sind trocken gefallen und mit
   Gehölzen bewachsen.
   
  Zwar haben Passanten versucht, diese Infotafel am Miniatur-Torfstich etwas "durchsichtiger" zu bekommen, aber zum damaligen Zeitpunkt blieb sie etwas mühsam lesbar. 
Sie berichtet vom vorindustriellen, bäuerlichen Torfabbau und der Verschiffung des Torfes nach Bremen.


Das durch den kleinteiligen Abbau "zerkuhlte" Moorland ist im Umkreis dieser Lokalität gut wahrzunehmen.

Unten Bilder des kleinen Vorzeige-Torfstichs  - etwas undeutlich erkenn-bar die 3 Schichten: Bunkerde, Weißtorf und Schwarztorf.
 
     
Immer wiederkehrende Meldungen von Moorbränden verwundern oftmals, denn man stellt sich Moore als wassergesättigt und vor Feuer geschützt vor. Das trifft aber eben nicht für entwässerte Moorlandschaften zu. Trockener Torf ist Brennmaterial!
Bilder rechts aus dem Günnemoor: Durchgetrockneter Torf aus dem Randbereich und durchfeuchteter Torf an einem Vernäs-sungsgraben.
 
 
Links:  
https://de.wikipedia.org/wiki/Teufelsmoor
https://www.tarmstedt.de/files/Tarmstedt/Tourismus/Infomaterial/Der%20Moorpfad.pdf
https://www.osterholz24.de/neu/Detail.html?&aid=5465

     
Das Tister Bauernmoor ist (mit dem Everstorfer, dem Avenser und dem Ekels-Moor) Teil einer Sequenz kleinerer Hochmoore zwischen der Hohen Heide und dem Teufelsmoor. Die Moore liegen in Niederungen der Stader Geest im Ein-zugsbereich der Oberen Oste. Ähnlich wie das Teufelsmoor im Wümme-Tal begann ihre Entwicklung durch den nach-eiszeitlichen Wasserrückstau der Oste, der veranlasst wurde durch wachsende Niederschläge und den kontinuierlich steigenden Meeresspiegel, aber auch durch die Aufhöhung der ursprünglichen Schmelzwassertäler durch Sedimente und das dadurch gebremste Abfließen des Oberflächenwassers.
Aus den ursprünglichen Niedermooren entwickelten sich später Hochmoore.
Das Tister Moor bei Sittensen reicht im Norden in das Oste-Tal, das mit ihm verbundene Ekelmoor im Süden entwässert in einen Zufluss der Wümme  -  sodass interessanterweise hier im Moor eine (nicht wahrnehmbare) Wasserscheide zwi-schen Weser und Elbe vorliegt. 
     
Auch hier wurde zunächst bäuerlicher Torfabbau (per Hand und Schaufel) für den Eigenbedarf betrieben, ab ca. 1930 bis zum Ende des 20. Jh. erfolgte er industriell. Die Wiedervenässung der großen Abtorfungsflächen und die Ausweisung in ein Naturschutzgebiet im Jahr 2002 schlossen sich zügig an.
 
  Das Moor wurde für Besucher zugänglich gemacht. 
  Durch eine Fahrt mit der ehemaligen Moorbahn
  oder über einen Wanderweg ist ein Aussichtsturm
  zu erreichen, der einen guten Ausblick über die
  Moorflächen bietet, mit Glück und zur rechten
  Jahreszeit auch mit der Sichtung von Kranichen.  

Die Moorbahn
 
 In der weiten durch die Vernässung entstandenen Wasserfläche sind die Verläufe der alten Dämme zwischen den Abgrabungsflächen zu erkennen. Wer genau hinschaut, sieht im ersten Bild links Kraniche einfliegen.
 
Links:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tister_Bauernmoor
https://www.tister-bauernmoor.de/das-moor.html
     
     
Das Budschimoor in den Fröruper Bergen (südlich Flensburg) ist ein kleines, wiedervernässtes, von Wald umgebe-nes Hochmoor. Einst war es  -  wie weitere kleine Moorflächen der Umgebung -  in abflusslosen Senken der Stauch-endmoräne entstanden.
     
Weitere Infos und Bilder auch hier      
       

          

Links:
  https://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/upool/gesamt/moore/moorbroschuere.pdf
https://www.bmu.de/themen/naturschutz-artenvielfalt/naturschutz-biologische-vielfalt/moorschutz

 
  zum Überblick Eiszeitliche Landschaftselemente