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Westschweden - Gesteine in Dalsland
Während das Bohuslän sehr einheitlich vom Granit beherrscht
wird, wirkt die geologische Karte von Dalsland ausgesprochen
bunt. Zwischen der Stora Le-Marstrand-Formation am Westrand von Dalsland und der südwestschwedischen Mylonitzone - im Osten unter dem Vänern verlaufend - liegt ein Streifen, der auf engem Raum Gesteine sehr unterschiedlicher Genese und unterschiedlichen Alters beherbergt. Gemeinsam ist ihnen eine mehr oder weniger durchgreifende metamorphe Überprägung. Die nebenstehende geologische Karte zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des westschwedischen Gneiskomplexes - doch deutlich ist in den heute an der Erdoberfläche angeschnittenen Gesteinsarten eine Nord-Süd ausgerichtete Lagerung in Streifen und Streifenfragmenten zu erkennen. Man kann daraus die Wirkung der intensiven Stauchung und Scherung der Region - während der Kontinental-kollision zwischen dem alten Nordamerika und Alt-Baltica - vor etwa 400 Mio. Jahren - ablesen. Auch viele der Gesteine zeigen entsprechend deformierte, gneisige oder gescherte Gefüge. Metasediment, Konglomerat der Åmål-Formation, Ausschnitt 8cm breit, Lok. 19 |
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Geologische Karte
von Dalsland, bearbeitet nach: Karl-Inge Åhäll "Geologi i Dalsland", Åmål 1993 Hrsg: Dalslands Turistråd |
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Auf Anfrage werden Koordinaten mitgeteilt. |
Die metamorphen Sedimentgesteine deuten darauf hin, dass der kleine
Fleck Erdkruste, der das heutige Dalsland ausmacht, einst zeitweilig kontinentnaher Meeresgrund gewesen ist.
Umgewandelte Ascheeinlagerungen, Bims und Porphyre sagen aus, dass es Zeiten von
Erderschütterungen und Vulkanismus gegeben hat.
Vergneiste und gescherte Granite weisen darauf hin, dass Gesteine aus
der Erdtiefe Druck und Stauchungen ausgesetzt waren, bevor sie zu
späterer Zeit gehoben und freigelegt wurden.
Die häufigen, in und zwischen den Formationen auftretenden duktilen Scherzonen - mit
Myloniten, Schiefern, Talksteinen - zeigen, dass die gesamte Region
tiefgreifenden Scherkräften ausgesetzt war.
deformierter
Augengranit, Kabbosjön, Lok. 7 |
Hästefjorden-Gneisgranit, Rölanda, Lok. 10 |
mylonitisierte
Grauwacke, Lok.5 |
Rhyolith, Steinbruch Tösse, Lok. 16 |
Mylonit mit
plattigem Quarz Steinbruch Härsängen, Lok. 6 |
All dies liegt allerdings so weit zurück, dass sich im Landschaftsbild nichts
mehr davon zeigt - zumal schließlich die Vergletscherungen
der großen Eiszeiten das Relief glätteten und, vor allem im Süden, durch Moränenmaterial überlagerten. Die Landschaftsformen sind sanft
geschwungen, an wenigen Stellen liegen Felsen frei.
Durch die metamorphe Überprägung sind die dalsländischen Gesteinsarten
nur eingeschränkt im Geschiebe identifizierbar und unverwechselbar
zuzuordnen. Einige Magmatite sind in der Geschiebeliteratur (Hesemann,
Zandstra) erwähnt; es wurde versucht, die angegebenen Lokalitäten erneut
aufzusuchen.
Für das Ganze ist es in jedem Fall von Nutzen, Kenntnis von
den Gegebenheiten der Region zu haben - und
manches Geschiebe kann möglicherweise in einen größeren Zusammenhang
eingeordnet werden.
Die älteren Granitoide und Gneise (Geo-Karte:
braun) nehmen einen großen Teil der Fläche Dalslands ein. In der älteren schwedischen und deutschen Literatur (u. a. Hesemann) wurden hier roter Kroppefjäll-Gneis, graurötlicher Jerbo-Gneis und Tössö-Gneis unterschieden. Heute wird in der schwedischen Literatur (Åhäll) allgemein die Bezeichnung Åmal-Granite bzw. Åmal-Granodiorite verwendet. Die Åmal-Granite haben überwiegend ein einheitliches Alter von etwa 1610 Mio. Jahren. |
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"Jerbo-Gneis",
nö vom Vangsjön, Ausschnitt: Bildbreite 5cm (Lokalität identisch mit Hesemann, der Charakter des Probenstücks etwas abweichend) Lok. 3 |
biotitreicher Tösse-Granit, Tössebäcken, Lok. 18 |
Ausschnitt: Bildbreite 6cm | |
Flaseriger, graubräunlicher Bitotgneisgranit mit Hämatitimprägnierung, besonders auf wellenförmig das Gestein durchziehenden Scherflächen. Sehr feiner Biotit ist ebenfalls zu geschwungenen Flächen vereinigt. Feldspäte ohne erkennbare Kristallgrenzen, meist trüb. Heller Quarz mit Tendenz zur Schlierenbildung. | Schwarz gesprenkelter Biotitgranit. Der
feinkörnige Biotit zu gleichmäßig verteilten Nestern vereinigt. Rosa Kalifeldspat und trüber, grün-bräunlicher Plagioklas mit unklar aufgelösten Kristallformen. Geringe Mengen an farblosem, zuckerkörnigem Quarz. Dieser Typ ist bei Hesemann als "Tössö-Gneis" abgebildet. |
Åmål-Granit, Åmål
Näsudden, große Baustelle, Lok. 19 |
Ausschnitt: Bildbreite 6cm |
Roter Åmål-Granit,
Åmål Näsudden, Lok. 19 |
Ausschnitt: Bildbreite ca. 5cm |
Gleichkörniger,
fester, etwas bunt wirkender Granit:
rosafarbene Kalifeldspäte, viel trüber, grünlicher Plagioklas,
locker verstreuter Biotit, wenig unauffälliger, klarer Quarz,
verstreute Titanitkristalle. In oberflächennahen, etwas oxydierten Proben ist der Titanit weiß pulvrig aufgelöst. Es kommen deformierte Varianten vor: zu flaserigen Streifen vereinigter Biotit. Feldspäte nur als felsische, flaserige Masse, farblich ist viel trüber, grünlicher Plagioklas zu erkennen. |
Rotbrauner Granit: Kalifeldspäte teilweise als Rudimente von Karlsbader Zwillingen bis 1cm. Trüber, rötlich verfärbter Plagioklas. Beide Feldspäte meist zu einem kaum unterscheidbaren Gemenge verändert. Kleine Biotitaggregate. Sehr wenig Quarz. Feinkörniger Titanit, Chloritstaub. |
Åmål-Granodiorit, nw von Åmål, Ausschnitt:
Bildbreite 5cm Lok. 20 |
Åmål-Monzonit, Åmål Näsudden
Ausschnitt: Bildbreite 4cm Lok. 19 |
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Granathaltiger, biotitreicher Granodiorit: Gleichkörnig, schwarz-weiß gesprenkelt. Plagioklas klar oder graubräunlich, selten rötlich. Grauer Quarz. Chlorit, etwas Pyrit, reichlich Granat. |
Kleinkörniger
schwarz-roter Monzonit: Durch fortgeschrittenen
Umwandlungsprozess ein Gefüge aus kleinen, rudimentären, roten Feldspäten in einer feinkörnigen, mafitreichen Matrix. Je nach Ausrichtung der Bruchfläche ist eine leicht gneisige Lagerung erkennbar. |
Ein auffallendes Gestein ist der dunkle Åmål-Granit. | |||
loser Stein, Bauplatz
Näsudden Lok. 19 |
Seitenansicht | Ausschnitt, nass: ca. 5 cm | von 2 verschiedenen
Lokalitäten... Lok. 19 und 26 |
Zandstra (1988)
beschreibt diesen Typ als "dunkelschwarzgrünes und rotes
Gestein". Es ist die homogene, nicht linierte Form des meist als gneisiger Augengranit auftretenden deformierten, basischen Åmål-Granits. Charakteristisch: durch Umwandlung weitgehende Auflösung der Kristallformen zu verschwommenen Flecken, schwarz-weißgelb-roter Farbkontrast, blauer Quarz, die schwarzen Flecken bestehen aus vielerlei feinkörnigen, verschmolzenen Mineralen, neben Mafiten u. a. auch Plagioklas, Kupferkies, Epidot - und sehr viel Titanit, bis fast 1 cm groß, auch als Ansammlung. |
Hier wurden
die beiden von mir aufgestöberten Formen zum Vergleich zusammengestellt: Der untere stammt von der Grenze zu Värmland (Gehöft Rud), der obere von einem Bauplatz südlich von Åmål. |
Zu den jüngeren Augengraniten (Geo-Karte: rot) gehören - die parallel liegenden Hästefjorden- bzw. Ursand-Granitkomplexe im Süden von Dalsland, - die Granite des Kroppefjälls im mittleren Dalsland - und die nördlichen Granite, die sich in den Augengneisgraniten in Värmland fortsetzen. |
Neueren Untersuchungen zufolge sind die beiden
magmatischen Intrusionen des Hästefjorden - und Ursand-Granits
anorogenen Ursprungs, datiert ca. 1335 bzw. 1329 Mio. Jahre.
Dass auch diese beiden Granitkörper durch die spätere
regionale Stauchung in Mitleidenschaft gezogen wurden, wird
durch einige Merkmale ersichtlich: Partiell aufgelöste Kristallformen, zuckerkörniger Quarz, granulierter Feldspat, gebrochene größere Feldspatkristalle, Biotitschlieren. Meinem Eindruck nach sind die beiden kleinen Massive bei aller Ähnlichkeit dahingehend unterschiedlich, dass die großkörnigen Kristallformen des Kalifeldspats im (älteren westlichen) Hästefjorden-Granit besser erhalten sind als im (jüngeren östlichen) Ursand-Granit. Dort sind sie zu einer kleinkörnigen Masse zerdrückt. Auch ist hier der Gesamteindruck stärker gneisig. Beide Vorkommen entsprechen dem "sauren Kroppefjäll-Gneisgranit (157a)" in Zandstra 1988. |
Hästefjorden-Granit im Gelände, Lok. 10 |
Hästefjorden-Granit, Sallebyn, Lok. 9 Ausschnitt: Bildbreite 4cm | Hästefjorden-Granit, Rölanda, Lok. 10 Ausschnitt: Bildbreite 6cm |
Ursand-Granit, Timmervik, Lok. 12 Ausschnitt: Bildbreite 7cm | Ursand-Granit, Berg, Lok. 13 Ausschnitt: Bildbreite 6cm | ||
Dass auch innerhalb dieses Gebietes abweichende,
Formen vorkommen, zeigt ein - durch viel Rauchquarz von fern bräunlich wirkender - Granit südwestlich und unweit von Frändefors. Aus der Nähe betrachtet erscheinen manche der Rauchquarze nahezu idiomorph. In Verbindung mit der Tendenz zu kranzförmiger Aneinanderreihung wirkt das Gefüge leicht pyterlitisch. Lok. 11 |
Im Kroppefjäll-Gebiet sind sehr dunkle,
überwiegend stark deformierte Augen-Gneisgranite zu finden.
Sie werden zu den
Augen-Graniten gerechnet, obwohl sie im Erscheinungsbild von den übrigen roten Gneisgraniten durch teilweise extreme Deformation stark abweichen. Sie werden auch als Kroppefjäll-Mylonit bezeichnet. Sie zeigen mehr oder weniger zu Linsen ausgezogene, meist kräftig rote Feldspataugen in einer meist schiefrig schwärzlichen Matrix. Erstaunlicherweise kommen auch frei gestreute, große, länglich-eckige Feldspat-Megakristalle vor. Charakteristisch sind blaugraue Quarzkörner oder gestreckte Quarzschlieren. Diese Gesteine mit stark schiefriger, glimmerreicher Zwischenmasse sind häufig weich und brüchig. Sie neigen dazu, unter dem Hammer zu zerfallen. Lok. 7 und 8 |
mylonitischer Kroppefjäll-Gneisgranit, angefeuchtet, Breite: 26 cm, Lok. 7a |
Ausschnitt:
linsenförmig ausgezogene Feldspataugen und Quarzschlieren |
kleines
Bruchstück mit Blauquarz in der verschieferten Grundmasse, angefeuchtet |
stark verschieferter, glimmerreicher Kroppefjäll-Mylonit, anstehend: südlich des Kabbosjön, angefeuchtet, Lok. 7 |
Die rotbraunen, gerundet viereckigen Feldspäte sind die Relikte größerer Feldspatkristalle in einer stark umgewandelten Zwischenmasse. Es ist eine sich seifig anfühlende, verschieferte, glimmerreiche Matrix, durchsetzt von vielen winzigen oder auch größeren, mit bloßem Auge erkennbaren Quarztropfen. Außer kleinen verstreuten Pyriten sind per Lupe keine weiteren Minerale auszumachen. |
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Die nördlichen Augen-Gneisgranite nehmen ein größeres Gebiet im Norden von Dalsland ein und schließen an die Augengranite im Südwesten von Värmland an. Sie sind teilweise in der älteren Geschiebeliteratur (Hesemann, Zandstra 1988) erwähnt. Es sind a. feste, rote, gering deformierte Gneisgranite, b. durch deutliche Augen-Bildung und wellige Gefüge sehr charakteristische Augengneis-Typen, c. durch hohen Mafitanteil dunkel wirkende, mehr oder weniger gneisige Augengranite. |
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roter Gneisgranit, Skifors,
Lok.2 Ausschnitt: Bildbreite 6cm (Hesemann zeigt für diese Lokalität einen ausgeprägt gneisigen Typus als "Mylonit", dies Gestein konnte ich nicht finden. Die hier gezeigte Probe stammt von einem Straßenaufschluss nahe der Brücke über den Abfluss des Silen in der Ortsmitte.) |
roter Gneisgranit,
Lok. 1
Ausschnitt: Bildbreite 6cm westlich von Skifors, Steinbruch Krågviken |
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Alle Bestandteile dieses Granits - Feldspäte, feinkörnige Mafite
und Quarz - sind linear gereiht, die Feldspäte matt und überwiegend konturlos als felsitische Masse. Heller Quarz in breiten Schnüren als Vorstufe zum plattigen Verschmelzen. Vereinzelt kurze, wellige Scherflächen entlang der Mafitschlieren. |
Ein
ungleichkörniger Alkalifeldspatgranit, dessen Bestandteile durch
Deformation sich zu unkonturierten Massen vereinigen, in denen hier und da rudimentäre Spaltflächen aufleuchten. Helle granulierte und größere graue Quarzkomplexe sind unauffällig eingemischt. Streifige, fein chloritisierte Biotitaggregate bilden kurze, gebogene Flasern. |
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Nördlich von Åmål ist der
rote Gneisgranit deutlicher deformiert. Die Feldspat"augen" sind
lang gezogen, zigarrenförmig geformt. Die kräftig
rotbraunen Feldspäte sind stellenweise als Perthit erkennbar,
Plagioklas ist nicht festzustellen. Reichlich zuckerkörnig
granulierter, farbloser Quarz windet sich in Schlieren um die
Feldspatkomplexe, Biotitflasern verstärken den welligen
Eindruck. Dieser Granit wurde in einem Steinbruch nordwestlich von Kasenberg, nördlich von Åmål, unter dem Handelsnamen "Dalia Red" abgebaut. Heute liegt der Steinbruch ungenutzt. |
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Kroppefjäll-Granit mit dem Handelsnamen "Dalia Red" Ausschnitt: Bildbreite ca. 8 cm Aufnahme im Steinbruch, Lok. 21 | ||
Sowohl in diesem Steinbruch als auch in Straßenaufschlüssen der näheren Umgebung treten - möglicherweise oberflächennähere, oxydierte - Formen auf, die blassen Feldspat und blaugrauen Quarz enthalten. Die dünnen Schlieren aus Biotit sind umgewandelt zu grünlichem Chlorit und braunrotem Eisenoxyd. |
kleiner
Straßenaufschluss, Packebyn, Lok. 22 |
aus dem Steinbruch bei Kasenberg, Lok.21 | Ausschnitt: 7 cm |
Die geologische Karte (1990) weist ein Gebiet um den Eldan-See nördlich von Åmål als gesondertes Granitvorkommen unbestimmten Alters aus. Es handelt sich um einen Alkalifeldspatgranit mit mehr oder weniger deutlichem Augengefüge, partiell vergneist. | |||
Straßenaufschluss am östlichen Seeufer , Lok. 29 Ausschnitt: 6cm | östl. von Svanskog, südlich des Sees, Lok. 28 Ausschnitt: 6cm | ||
Der Eldan-Granit ist ein mafitarmer, roter Granit mit augenähnlichen, unklaren Feldspatkomplexen. Kristallform der Feldspäte aufgelöst, die erhaltene Spaltbarkeit an größeren Kristallen zeigt perthitische Strukturen. Viel farbloser Quarz, größtenteils zuckerkörnig granuliert, umschließt die Feldspatkomplexe. Sehr wenig feiner Biotit schließt sich dem Quarz an. |
Etwas östlich vom Eldan-Gebiet trifft man auf einen sehr schönen, biotitreichen Augengneisgranit. Es ist die stark deformierte, basische Form des Åmål-Granits. Nahe Sätterskog, an der Straße zwischen Kila und Svanskog, gibt es einen großen Steinbruch (bergtäkt), in dem der Gneisgranit zu Schotter verarbeitet wird. Lok. 27 | |||
Ein
hoher Anteil an frischem, blättrigem, schwarzem Biotit bestimmt
die Gesamtfarbigkeit. Er durchzieht in welligen Lagen das
Gestein, zwischen diesen Lagen eine granulierte felsitische Masse aus weißem Plagioklas, klaren Quarzkörnchen und viel eingestreutem Titanit - die braunen Kristalle können so groß sein, dass sie mit bloßem Auge zu sehen sind, unverkennbar in ihrer Rautenform. Klare, rosafarbene Feldspataugen sind linsenartig gestreckt, z. T. lang ausgezogen. siehe auch die Beschreibung bei Zandstra (1988), Nr. 160a. |
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Sjögeras-Granit, Prototyp, Kila, Lok. 24 Ausschnitt: 6 cm | Sjögeras-Granit, gneisiger Typ, Kila, Lok. 24a Ausschnitt: 5 cm |
Weiter westlich, relativ nahe dem Kontakt zum
Eldan-Granit und unweit des Steinbruchs mit dem Augengneis, kann
man einen nahezu homogenen,
dunklen Granit finden. Es ist die gering defomierte Variante
des basischen,
dunklen Åmål-Granits.
Er kann an dieser Stelle vielleicht als Übergang zum Sjögeras-Granit angesehen werden, als "missing link" zwischen dem orthoklasreichen, sauren Åmål-Granit und dem plagioklasreichen, basischen Sjögeras-Granit. Lok. 26. |
Straßenaufschluss am Gehöft Rud, Lok.26. |
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Aufsicht und Seitenansicht des kontrastreichen Granits | Verwitterungsfarben | Ausschnitt: ca 5 cm | |
Am auffallendsten ist
der kräftig, schwarz-rote Farbkontrast: hellrote
Feldspat-Ansammlungen unterschiedlicher Größe liegen
richtungslos (oder nur gering liniert) in einer schwarzen Masse
aus fein blättrigem Biotit, hellen Plagioklaskörnern und
kleinen, eingeschmolzenen Quarzschlieren.
Der Anteil des in der
Zwischenmasse eingebundenen Quarzes ist schwer abzuschätzen
Die Spaltflächen der Feldspäte sind deutlich
reflektierend, aber die Kristallkonturen sind korrodiert und
aufgelöst. Vereinzelt kommen körnige Anhäufungen von farblosem
Feldspat vor. In der dunklen Zwischenmasse kann (micr.)
reichlich Titanit, etwas Pyrit und Chloritstaub festgestellt
werden. Die Verwitterungsfarben machen deutlich, dass die Zwischenmasse weniger Biotit, bzw. mehr Plagioklas enthält als im frischen Bruch ersichtlich. |
Im südlichen Teil des Sjögeras-Gebietes, westlich von Säffle, gibt es ein wenige Kilometer umfassendes Vorkommen großkörnigen, roten Augengranits. Der benachbarte dunkle Säffle-Gneisgranit lässt seine Zugehörigkeit zum basischen Sjögeras-Granit-Gebiet erkennen (unten rechts), Lok. 23. |
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Säffle-Augengranit,
Aufschluss am Südende des Sjönsjö, Lok. 23b |
je nachdem, in welchem
Winkel die Bruchfläche zur Lagerung steht, erscheint ein biotitreiches, schwarzes Gestein, in dem rote Feldspataugen "schwimmen" oder ein dicht gepackter, großkörniger, überwiegend rot erscheinender Augengneisgranit (siehe unten) |
Säffle-Gneisgranit,
Gunnarsbol Helle Flasern aus klein- körnigem Plagioklas in einer mit feinem Plagioklas durchsetzten Biotit-Matrix. Vereinzelt Granate, Lok. 23a. |
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dicht gepackter Augengneisgranit Ausschnitte: 7 cm und 9 cm | in "Aufsicht", dunkel, biotitreich | ||
Große, schön
gerundete oder auch eckige Orthoklaskristalle (Karlsbader
Zwillinge partiell noch erkennbar) in einer Zwischenmasse aus
einem feinkörnigen Biotit- und Plagioklasgemenge, das von
Quarzschlieren durchzogen wird. Diese schwärzliche Matrix
umrundet meist die Megakristalle, was die Kreis- oder
Ellipsenformen der Orthoklase hervorhebt. Ab und zu drängt sie
auch an der Trennlinie der Zwillingskristalle als feine,
schwarze Linie durch diese hindurch. Titanithaltig. Dieser eindrucksvolle Augengranit wirkt wie der "Große Bruder" zum zarter ausgeprägten Åmål-Gneisgranit. |
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An einigen Stellen treten in Dalsland Porphyre auf, am signifikantesten im Gebiet um Tösse. Dieser Umstand gab dem Gestein den Namen, als roter oder grauer "Tösse-Porphyr". Auch den Porphyren ist anzumerken, dass sie unter Umwandlungsstress geraten sind - die Einsprenglinge sind zumeist unscharf oder chemisch verändert, die Grundmasse hat die Konsistenz von "Zuckerglasur". |
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roter Quarzporphyr, Åsensbruk, Lok. 15 |
Ausschnitt: 5 cm |
roter Tösse-Porphyr,
Lok. 16 Steinbruch Tösse, Bergtäkt |
Ausschnitt: 5 cm |
Ein
einsprenglingsreicher, deformierter Rhyolith: Blaugraue Quarzperlen , z. T zu Schlieren auseinandergezogen. Die vielen verformten Feldspateinsprenglinge fallen in der konturlos "zuckrigen" Masse nicht auf, weil sie von gleicher braunroter Farbe sind. Diese Grundmasse wird durchzogen von kurzen, flaserigen Schlieren aus umgewandelten mafischen Mineralen, mit feinem grünem Mineralstaub durchsetzt (Epidot? Chlorit?). |
Dieser
Quarzporphyr ist von glatterer, verschliffener Beschaffenheit.
Viele grünlich-graue, ausgelängte Flecken erweisen sich unter dem Mikroskop als Restformen umgewandelter Feldspateinsprenglinge. Anstelle der früheren Kristalle finden sich Ansammlungen feinster Umwandlungsminerale. Milchig-weiße oder bläuliche, längliche Quarzefragmente. |
grauer Tösse-Porphyr, Lok. 17 Aufschluss Tössestugan |
Ausschnitt: 5 cm | Tösse-Porphyr
im Anstehenden, Aufschluss Tössestugan |
mylonitisierter Rhyolith, loser Stein, Steinbruch Tösse |
Die Grundmasse des grauen Porphyrs sieht für das bloße Auge eher quarzitisch als basaltisch aus - Folge der erfolgten Umwandlungsvorgänge. Die vorhandenen Plagioklaseinsprenglinge sind unklar mit der silifizierten Matrix verschmolzen. Vereinzelt finden sich sehr kleine bläuliche oder graue Quarztröpfchen. | Dieser Rhyolith ist in den Bereich einer Scherzone geraten: neben einer weitgehenden Anschmelzung und Auflösung der Gesteins-bestandteile sind viele parallel liegende, kleine, schlierige Scherflächen aus Glimmer entstanden, Lok. 16. | ||
Aus dem reichen Angebot der metamorphen Gesteine sollen einige besonders interessante Formen erwähnt werden:
Der "Landskapssten" (Landschaftsstein) von
Dalsland ist der Quarzit (Geo-Karte: blau,
nebst weiteren Gesteinsarten). Er wird in Steinbrüchen gewonnen und ist als Nutzgestein von wirtschaftlicher Bedeutung. |
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Dalsland-Quarzit, rotstreifig durch Hämatiteinlagerungen |
Ausschnitt: 4 cm |
Gerölle im Quarzit, Strandklippen Rolfskärr, Lok. 17a |
Einlagerungen von vulkanischer Asche im Sandsediment, durch tektonische Bewegungen später in der Umwandlung zum Quarzit schlierig verlagert, Strandklippen Rolfskärr | |
Einzigartig in Schweden sind die Konglomerate
der Åmål-Formation.
Es sind Metasedimente, in diesem Fall einlagerungsreiche, unreine, quarzitische Gesteine, deren Edukte tonige und feinsandige Ablagerungsgesteine gewesen waren. Sie sind lagenweise sehr glimmerreich. Durch massive Scherung wurden diese Ablagerungsgesteine stark beansprucht, faserig verschliffen und mylonitisiert. In dieser Masse sind Lagen und linsenartige Bruchstücke aus rotbraunem, deformiertem Ryolith eingeschlossen. Er ist einsprenglingsfrei und sehr fein silifiziert (wie rotbraune Zuckerglasur). |
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Sie sind nahe der Wasserlinie an den Strandklippen von Näsudden südlich von Åmål zu sehen. Die losen Proben stammen von einer großen Baustelle auf Näsudden, wo ein ganzes Siedlungsgebiet mit vielen Häusern entsteht. Die Oberflächen zeigen Abriebspuren durch die LKWs, die über sie gefahren sind. Lok.19. | |||
Das Bild des Klippenfelsens zeigt einen
interessanten Kontakt: unter dem Metasediment ist grauer,
grobkörniger "Tösse-Granit" zu sehen.
Åhäll (Geologi i Dalsland,
1993) weist darauf hin, dass der graue Granit in die
Metasedimente intrudierte. Belege dafür gibt es an verschiedenen
Stellen in Dalsland. |
Da die gesamte Region von Scherzonen durchzogen ist, finden sich vielerorts Mylonite unterschiedlichster Ausprägung. Sie reichen von staubfein zermahlenem und wieder verbackenem Gesteinsmaterial, dessen Ursprung kaum noch zu bestimmen ist, über mylonitisierte, kleinkörnige Gneise zu mylonistisierten Augengraniten, deren ursprüngliche Grobkörnigkeit partiell erhalten geblieben ist. Oft sind Gesteinslagen körnig deformiert bewahrt, aber durch verschliffene Scherflächen voneinander abgesetzt. |
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fein gestreifter
Mylonit, loser Stein, Bäckefors, Lok. 5 |
Mylonit,
anstehend Bäckefors, Brücke Werksmuseum, Lok. 5 |
Scherfläche
auf deformiertem Magmatit, □ Härsängen, Lok. 6 |
mylonitisierter
Gneis. Blauquarz führend, loser Stein, Lok.6 |
siehe auch die Abbildungen am Seitenbeginn. |
In die Deformationszone Dalsland gehört auch der Tonschiefer. Bei Stommen, zwischen dem Teåkersjön und dem Kabbosjön, befindet sich ein stillgelegter Schieferabbau. Der Schieferreichtum hat dazu geführt, dass in der Umgebung eine Tradition schiefergedeckter Hausdächer entstand, eine Besonderheit in Schweden. |
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Der Schiefer steht schräg in Bänken an. Der
Abbau führte zu überhängenden Decken des gneisigen
Zwischengesteins. An einer dieser Decken sind Rippelmarken im Schiefer zu sehen (rechtes Bild). Lok. 6a |
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In Steneby gibt es die Möglichkeit, Spuren der glazialen Vergangenheit in Augenschein zu nehmen: In den steilen Felswänden des Erososionstales westlich der Kirche ist ein Naturlehrpfad eingerichtet, der Zugang zu mehreren, unterschiedlich großen Gletschertöpfen gewährt. Das Rauschen des Stenebyälven heute ist verhalten gegenüber den Wassermassen, die früher an der Ausarbeitung des Tales gewirkt - und zeitweilig als Schmelzwasser strudelnd die runden Formen der Gletschermühlen aus dem Gneis modelliert haben. |
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Es gibt geschlossene, teilweise recht tiefe
sowie offene, halb in die Felswand ausgeschliffene Formen. Früher konnte die Vorstellungskraft der Menschen sich diese auffallenden Aushöhlungen nicht anders erklären, als dass Riesen oder Götter hier am Werk waren und gekocht oder gemahlen haben - daher die Bezeichnung Gletscher"topf" und Gletscher"mühle". |
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Langjährige Dalsland-Kenner sind Bernd und Gisela Lindner, Kiel. Aus ihrer beispielhaften Sammlung von Handstücken sind hier - mit einem informativen Beitrag - einige Exemplare gezeigt... >>> | ||||
Literatur: B. Lind/L.Samuelsson: "Kvartär- och berggrundsgeologisk guide över Dalsland" J. Hesemann: "Kristalline Geschiebe der nordischen Vereisungen" J.G.Zandstra: "Noordelijke kristallijne Gidsgesteenten" (Übersetzung ins Deutsche ist in Vorbereitung) K.-I. Åhäll: "Geologi i Dalsland" |
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