Berichte - Reisen
Südwestschweden - 2. Teil
Stationen einer Reise, September 2008 zurück zu Teil 1 |
Charnockit
von Björnemossa (lok. 5)Charnockit mit Verwitterungsrinde | Ausschnitt |
Bereits an der Grenze zwischen Schonen und Halland stieß ich auf das
südlichste bekannte Vorkommen eines Charnockits in
Südwestschweden (nach einer Angabe durch R. Vinx).
Es ist ein versteckter kleiner Aufschluß bei Björnemossa nahe
Örkelljunga. Sehr klar zeichnet sich die Verwitterungsrinde im Handstück
ab. Kleine Granatkörnchen sind in geringer Zahl im Gestein eingestreut.
Eine oxydierte Gesteinsprobe bestätigt die Feinkörnigkeit des Charnockits von Björnemossa. |
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feinkörniger, oxydierter Charnockit |
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Charnockit von Ramshall (lok. 7),
südöstlich von Halmstad und
westlich von Veinge.
Diesen Ort suchte ich auf, weil die geol. Karte hier Charnockit
vermerkte - auf Verdacht also.
Zunächst war die ganze Gegend nicht sehr vielversprechend - ausgedehntes, flaches Ackerland. Aber im Zentrum des Kringels auf der Karte eine kleine Kuppe, bewachsen und bebaut. Auf ihrer "Höhe" eine große Veranstaltungshalle mit Parkplatz. Beim Herumschlendern stieß ich immerhin auf kleine offene Flächen anstehenden Gesteins,...
Das Gestein weist granulitisch-gneisige Textur auf.
Es ist, in den hellen wie auch in den mafischen Partien, reichlich von
klarem Quarz durchsetzt und deshalb recht fest. Die hellen Partien sind
ein kleinkörniges Gemenge aus rötlichem oder blassrosa bis
fahlgrünlichem Feldspat und Quarz.
Die schwarzen Schnüre oder Flecken bestehen aus sehr feinkörniger
Hornblende, eventuell auch Biotit und weiteren Nebenbestandteilen, durch
Quarz „verschweißt“. Staubfeine Granatkörnchen sind v. a. in den
mafischen Aggregaten hier und da mit der Lupe erkennbar.
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Eine weiteres Vorkommen eines Charnockits befindet sich in dem etwas
abseits liegenden
"Bolagsbrottet" in Söndrum, Halmstad (lok.9)
Er weist interessante Einschlüsse auf.
Auf der Nordseite zieht ein undeutlich begrenzter
Pegmatitgang nahezu senkrecht durch den Fels.
Unterlagen der
DMG-Tagung 1996 (Vorexkursion IG Lund) benennen die Bestandteile des
Pegmatits: Quarz (grau), Mikroklin (rot), Plagioklas (weißlich),
Klinopyroxen + Hornblende (schwarz).
Pegmatitgang, flankiert von charnockitisiertem Gneis | hornblendereicher Pegmatit | grünlicher Feldspat-Megakristall |
Das Gestein zu beiden Seiten als Übergang zum rötlichen Gneis sieht
ungewohnt grüngrau aus.
Es ist Charnockit als Umwandlungsprodukt des
granitischen Gneises im Kontakt zu dem Pegmatitgang (s. oben erwähnter
Bericht).
Ausschnitt: charnockitisierter Gneis | Ein Handstück des Kontaktes zwischen dem deformierten Pegmatit und dem grünlichen Charnockit (linker Rand). |
Charnockit vom Bolagsbrottet, Söndrum. Die Granatkörnchen in den Charnockit-Proben sind mikroskopisch klein. |
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Varberg (lok. 12)
Der umfangreichste Charnockit-Komplex in Südschweden ist mit unterschiedlichen Ausprägungen in derRegion um Varberg aufzufinden.
Varberg Festung | Festungsmauerwerk |
So prägt der überwiegend grünliche Varberg-Charnockit
nicht nur das Erscheinungsbild der großen Festungsanlage, sondern findet
sich an vielen Stellen als Gebrauchsstein im Stadtbild.
Rund um die Festung kann man als Uferbefestigung vorhandenes Gesteinsmaterial
studieren, ebenso in den ehemaligen Steinbrüchen zwischen Festung und
Krankenhaus. Dabei lassen sich zwei Farbvarianten feststellen:
die verbreitete grünliche und eine seltenere bräunlich-rötliche.
grünlicher, sehr feinkörniger Charnockit | granatreicher, braunrötlicher Charnockit |
Im Gefüge überwiegen feinkörnige oder leicht gneisige Typen, wobei der gneisige Charakter durch die flaserige Streckung der mafischen Aggregate entsteht. Wird der Stein parallel zu diesen flachen Aggregaten geschnitten und poliert, entsteht eine großflächig schwarzpunktierte Wirkung, die für Deko-Zwecke eingesetzt wird.
Die feinkörnige Gesteinsmasse ist zuckerkörnig granulitisch, mitunter
so fein, dass man an grünen „Sand“ denken könnte
(z. B. im ersten Bild).
feinkörniger, gneisiger Charnockit | Gesägte und in einer Hälfte polierte, schwarzfleckige Platte, Fußgängerzone Varberg |
Porphyrische Formen treten in größeren Komplexen mit eingelagerten Megakristallen aus schwärzlich-grünem Kalifeldspat auf. Plagioklas ist meist unscheinbar in die feinkörnige Zwischenmasse eingebunden.
porphyrischer Varberg-Charnockit |
Alle kleinen Proben stammen aus den Steinbruchhalden.
Zur Anschauung
einige weitere Aufnahmen aus dem Material des Uferschutzes,
Bildausschnitte ca. 20 - 25 cm.
rötlicher Charnockit | mittel - grobkörniger Charnockit | |||
Ausschnitt: mittel-grobkörniger Charnockit |
angewitterter porphyrischer Charnockit |
Gute Eindrücke vom Vorkommen und dem Erscheinungsbild des Charnockits bietet die nordwestlich von Varberg gelegene
Halbinsel Getterön (lok. 13).
Dort stehen weiträumig abgeschliffene Felsen an. Wo sie frei von Flechten sind - d.h. zwischen der geschwärzten Nasszone an der Wasserlinie und den überwachsenen höheren Lagen, kann die Textur und die Lagerung studiert werden. Auch können Gerölle gesammelt werden.Getterön, Röselandskap | grobkörnige Bänder liegen oft parallel im Meterabstand | |||
porphyrischer Charnockit | Klüftung und Bänderung divergieren |
Übergang vom Charnockit zu einem rötlichen Gneis, granatreiche Intrusionen aus mafischem Granulit, Ausschnitt mafischer Granulit |
Einige Strandsteine zu weiterer Anschauung (Getterön Röselandskap und Campingplatz):
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Während die Charnockit-Gesteine um Varberg überwiegend feinkörnig-gneisig ausgepägt sind, zeigt ein
Strassenaufschluss bei Himle (lok. 14)
südöstlich von Varberg,einen mittel-bis grobkörnigen, festen, vergleichsweise quarzreichen Charnockit. Es handelt sich um eine Intrusion in einem feinkörnigen, rötlichen Gneisgranit.
Charnockit am Aufschluss Himle | Charnockit von Himle |
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Roter Varberg-Granit
Am Uferweg in Varberg, zwischen Festung und Krankenhaus, stößt man
mitten im Charnockit-Gebiet auf ein rot-schwarzes magmatitisches
Gestein, das auf Grund seiner Farbe und Textur überrascht.
1 Aufschluss am Uferweg | 2 Ausschnitt von 1 | |||
3 Gesteinsprobe | 4 Gesteinsprobe |
Schaut man genauer hin, werden Besonderheiten deutlich: der reichlich
vorhandene, klare, graue Quarz tritt gemeinsam mit den schwarzen
Gemengteilen auf und umschließt die bis mehrere cm großen, roten
Feldspatansammlungen.
Diese sind keine Einzelkristalle, haben aber
häufig den annähernd rechteckigen Umriss der Feldspatkristalle
(s. Abb.2) und bestehen aus unzähligen, bis 2 mm großen
Kristallkörnchen, vielfach ohne klare Form. Es ist granulierter
Feldspat.
5 Gesteinsprobe | 6 Gesteinsprobe |
Die körnigen Komplexe bestehen überwiegend aus roten Feldspatkörnern, in den größeren Komplexe finden sich jedoch oft Anhäufungen hellgelber Körner (s. Abb.6).
7 Gesteinsprobe | 8 Gesteinsprobe |
In den roten Feldspatkomplexen können Granatkörnchen schwer erkannt
werden, in den gelben wohl (s. Abb. 7 und 8).
Es handelt sich um den von Holmquist (1906) erwähnten "Augengneisgranit mit
granuliertem Feldspat und rauchgefärbten Quarzkörnern von
Warberg", ein isoliertes Vorkommen des
Torpa-Granits in einer stark granulierten Form.
Heute weiß man, dass der Torpa-Granit eine mit dem Varberg-Charnockit
assoziierte granitische Intrusion ist. Beide entstammen der
Hochdruck-Granulitfazies.
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Granite im Umfeld des Varberg-Charnockits
Da Granit-Vorkommen grundsätzlich interessieren, habe ich mich bemüht, einen Eindruck von den eingetragenen porphyrischen Graniten östlich und nordöstlich von Varberg zu bekommen (geologische Karte Nr. 41). Hier finden sich
z. B. einige kleinere Vorkommen von mafitreichen (monzonitischen) Graniten mit Megakristallen aus
dunkelbraunviolettem Kalifeldspat.
Torpa-Granit (lok. 15)
angewitterter Straßenaufschluss in Tofta, | Torpa-Granit, Tofta (6 km nordöstlich von Varberg) |
Neben dem oft großkörnigen Kalifeldspat gibt es Anhäufungen von
gelbweißlichem, kleinkörnigem Plagioklas.
Schwarze Aggregate aus Biotit und Hornblende füllen gemeinsam mit
dunkelgrauem Quarz die Zwickel zwischen den groß- oder grobkörnigen
Kalifeldspäten.
Tjärnesjö-Granit (lok. 16)
Granit von Älvsered (lok. 17)
Granit von Kungsäter (lok. 18)
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zur Fortsetzung
3. Teil
(Granulite, Gneise & Co., Lokalitäten, 11, 19 - 26) und zurück zum 1. Teil (Kullait, Schonen-Granulit & Co., Lokalitäten 1 - 4, 6, 8, 10) |