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Landschaft  -  Im Ostseeraum  -  Die Flensburger Förde

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Die Ochseninseln in der Flensburger Förde
   
die Ochseninseln Nahe dem dänischen Ufer bei Sønderhav liegen zwei kleine Inseln. Sie sind auf kleinem Raum erstaunlich hoch - die
größere ist etwa 7,5 ha groß und hat eine Höhe von 15 m.

Es sind Kuppen, die ursprünglich zu dem nördlichen Randmoränenzug des Fördegletschers gehörten, bis sie
durch die postglaziale Flutung des Fördetals abgetrennt
wurden. Zwischen den Inseln und dem dänischen Ufer
befindet sich eine Flachwasserzone mit max. 2 m Wassertiefe. Eine erste urkundliche Erwähnung als Inseln ist aus dem
13. Jh. dokumentiert.
Der Name („Oxenøen“) geht auf die seit dem Mittelalter ausgeübte Nutzung als Viehweidefläche zurück.
   die Ochseninseln von Sønderhav aus gesehen
 
Die kleine Insel ist heute gänzlich bewaldet und auf Grund der Nutzung durch einen dänischen Lehrerverein öffentlich nicht zugänglich. Sie hat auf der Südwestseite ein niedriges, partiell aktives Kliff und fällt nach Nordosten flach ab.

Die große Insel ist klar gegliedert:
- ein ungefähr dreieckiges Geschiebemergel-Plateau als Weideland, steil nach allen Seiten abfallend. Die Hochfläche fällt insgesamt etwas nach Osten ein. Die Kliffhänge sind bewaldet bis auf das hohe, aktive Kliff im Süden, das sich auch schon etwas buchtig in die Grundfläche des Plateaus hineingefressen hat.
- im Norden eine Höftfläche (die Spitze der Landzunge lässt erkennen, dass sie zumindest partiell einmal Nehrung gewesen war) mit zwei alten Strandwällen, im Schutz des Kliffs die Gebäude, im Osten eine Uferschutzmaßnahme (aus mittelgroßen Geschieben).
- der Sandhaken im Osten, eine junge, flache Landzunge aus den Kliffabbrüchen des aktiven Kliffs. 
 
 
Das Kliff auf der Südseite alte Strandwälle Aktives Kliff Sandhaken ein Bewohner der Hochfläche
   das Kliff im Süden     alte Strandwälle auf
   dem Höftland 
   aktives Kliff im Süden     der Sandhaken     ein Bewohner der   
   Hochfläche 
 
die Flensburger Innenförde Zugangsmöglichkeiten zum Plateau gibt es
einerseits hinter den Gebäuden auf der Nordseite, andererseits an der Sandbank. Oben kann man
auf einem Pfad einem kleinen Rundweg folgen,
an wenigen Stellen ist über den Bewuchs des
Steilhangs hinweg ein Blick über die Förde möglich.
Eine Umrundung der Insel entlang der Wasserlinie ist meist nicht möglich, weil auf der Westseite ein Strandstreifen kaum vorhanden bzw. durch niedergebrochenes Gestrüpp versperrt ist.
 
Blick über die Flensburger Innenförde Richtung Flensburg  
   
 
Das ca. 50 m lange offene Kliff fällt senkrecht ab, derzeit zum Teil sogar überhängend. Man kann recht gut erkennen, dass der Wellenschlag den schluffigen Beckenton an der Basis stark beansprucht und ausspült. Das Kliff besteht insgesamt aus Geschiebemergel, der arm an Steinen ist und oberhalb eines Beckenton-Sockels einen interessanten kreidereichen Horizont aufweist. 
 überhängendes Kliff    




Kliffhorizont
                  überhängendes Geschiebemergelkliff      kreidereiche Fliessablagerungen
   
 
Kreidereiche Ablagerungen Ins Auge fällt die untere, ca. 3 cm breite Kreideablagerung.
Sie ist so homogen und dicht, dass sie als perfekt
zermahlene, eingeschlämmte und nahezu rein
abgesetzte Schreibkreide-Substanz erscheint.
Der Förde-Gletscher muss einen ordentlich großen Kreidebrocken mitgebracht und verarbeitet haben …
 
 
Schmelzwasserablagerung Die oberen, im Wechsel mit brauneisenhaltigen Sanden fein geschichteten Ablagerungen enthalten kleine Kreidegerölle, sodass hier die Situation eines rhythmischen Absetzens im (vermutlich gering bewegten) Schmelzwasser gegeben ist.
 
Oberhalb die etliche Meter hohe, einheitliche Geschiebemergelwand: anhaltend stabile Wetterlage
an der Kältefront?

Flinteinschluß Interessant ein aufrecht stehender, schwarzer Flint. Seine Position lässt vermuten, dass er 1. eingefroren war, 2. kein seitlich schiebender Druck ausgeübt wurde (sonst hätte er
sich flach gelegt). Vielmehr bewirkte der Druck von oben
und der sukzessive Entzug des Wassers im Till, dass er
zwar wie ein „Atlant“ den Abstand zwischen zwei Horizonten zu halten „versucht“, aber natürlich nicht verhindern kann, dass die ursprüngliche, wassergesättigte Schichtbreite zu seinen beiden Seiten auf die Hälfte schrumpfte. Er selbst
ist zu hart, um von dieser Verdichtung betroffen zu werden, legt aber für uns nun Zeugnis davon ab.
 
 
Kreidescholle Die kleine, eingekeilte Scholle aus Kreideschlamm und –geröllen,
mit kleinen Flintstücken durchsetzt, weist auf spätere Überschiebung früherer Ablagerungen hin.
Unter ihr der dunklere, schluffige Ton, schräg gestellt, steinarm und fett, eine der Beckenablagerungen, an denen die
Flensburger Förde reich ist.
Eingehendere Untersuchungen könnten diese nur aus dem Augenschein formulierten Eindrücke bestätigen, ergänzen oder korrigieren. 
 
 
Auch der Freund kristalliner Gesteine wird fündig (mitnehmen nur in Form von Fotos erlaubt!): 
 
Roter Ostsee-Quarzporphyr Ein von der Abendsonne beschienener
Roter Ostsee-Quarzporphyr.
Charakteristisch die (im trockenen Zustand)
ziegelrote Farbe und die dunklen Quarzsplitter.
Weitere (Feldspat-) Einsprenglinge sind gleichfarbig
mit der Grundmasse und fallen deshalb nicht auf.
 
   
Aland-Granit Aland-Granit   Zwei Åland-Granite unterschiedlicher Ausprägung.
In beiden ist die Grundmasse durchsetzt mit feingraphischen Verwachsungen aus Kalifeldspat und Quarz, in geringerem Maß im roten Granit, hingegen in zauberhaft schönen keilschriftartigen und federförmigen Mustern im hellen Granit. (Lupe!)  
 
Vang-Granit
 Vang-Granit, Jons Kapel Bornholm
  Ein Vang-Granit, als anstehend bekannt von der Insel Bornholm.

Rechts zum Vergleich eine Insitu-Gesteinsprobe von Jons Kapel, Bornholm. 
 
Zwei einsprenglingsreiche Dala-Porphyre: 
Dala-Porphyr Einsprenglingsreicher Dala-Porphyr  
Links ein Grönklitt-Porphyrit, mit sehr vielen kleinen, leistenförmigen Plagioklas-Einsprenglingen, er zeigt hier die seltenere Textur mit eingeregelten Feldspatleisten (= leichtes Fließgefüge des Magmas).
Rechts ein einsprenglingsreicher Dalarna-Porphyr mit viel grünlich alterierten Plagioklas-Feldspäten und rötlicher Grundmasse, er kann im Allgemeinen häufig gefunden werden.  
 
 
Vor dem Gehöft auf der Insel steht eine Skulptur der besonderen Art, die aus jeder Richtung betrachtet neu die Fantasie anregt - und zeigt, was Verwitterung am Sandstein kann und tut: 
Sandsteinverwitterung  Sandsteinverwitterung  Sandsteinverwitterung 
     

Infos über die Inselgeschichte über:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ochseninseln
und: www.visitkrusaa.dk/Startseite/Museen%2C+Austellungen+und+Natur/die_ochseninseln.htm
eine Luftaufnahme ist zu sehen über:
http://www.flensburg-online.de/az/az-ochseninseln.html

Gerhard Moltsen: „Die Geschichte der Ochseninseln und ihre Bewohner“, Schleswig 1982, ist eine ausführliche, lebendig erzählte Chronik der Inselgeschichte