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Gesteine - Findlinge - Findlingsgärten

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"Stenparken" auf Kalvø

In sehr interessanter, malerischer Umgebung wurde vor einigen Jahren auf der Insel Kalvø in der Genner Bucht
ein Findlingsgarten (en „stenpark“) eingerichtet.

  Findlingsgarten in der "Wüste" von Kalvoe Findlingsgarten Kalvoe  
                 Der Findlingsgarten in der "Wüste" von Kalvø Ein Varberg-Charnockit als Blickfang im Ring der Steine
         
  Anders als in vielen deutschen Findlingsgärten wurde
hier nicht das zeigenswerte Material einer oder mehrerer lokaler Kiesgruben ausgestellt, sondern es wurden  - 
mit dem Ziel einer Übersicht über das Spektrum der skandinavischen Geschiebelandschaft  -  Steine aus
ganz Jütland zusammengetragen.
So ist eine kleine, repräsentative Auswahl, übersichtlich gruppiert, aus den wichtigen Herkunftsgebieten zwischen Oslo und Finnland zu sehen. Und sehenswert ist sie - besonders interessant die im Geschiebe seltener anzutreffenden Gesteine aus dem Oslo-Gebiet und Südwestschweden, besonders das Großgeschiebe aus der Varberger Gegend.
  Infotafel im Findlingsgarten  
         

 

  Gruppierung der Findlinge   Die Steine wurden von J. Trelle Pedersen ausgewählt.
Eine Infotafel des „Skov- og Naturstyrelsen Gråsten“
führt in den geschiebekundlichen Hintergrund ein und
gibt eine Lageskizze der aufgestellten Steine wieder.
Lücken im Kreis der Exponate scheinen weitere Ergänzungen zu versprechen.

PDF-Datei "Stenparken på Kalvø" (Skov- og Naturstyrelsen Gråsten)
 
    Lageskizze der Exponate, auf der Infotafel       

 

aus dem Oslo-Gebiet:        
1 heller Larvikit    heller Larvikit

Ausschnitt heller Larvikit, trockenAusschnitt heller Larvikit, nass
     
   Ausschnitte, trocken und nass
 
2 porphyrischer Nordmarkit    porphyrischer  
     Nordmarkit
porphyrischer Nordmarkitporphyrischer Nordmarkit
       Ausschnitte, nass
   
3 dunkler Larvikit    dunkler Larvikit dunkler Larvikit, Ausschnittdunkler Larvikit, Ausschnitt
    Ausschnitte, trocken und nass
   
4 drei Rhombenporphyre  rhombenführender Syenitheller Rhombenporphyrdunkler Rhombenporphyr  
  drei Varianten des Rhombenporphyrs:
a. als rhombenführender Syenit, mit kristalliner Grundmasse
b. mit hellen Einsprenglingen in brauner Grundmasse
c. mit graublauen Einsprenglingen in dunkelbrauner Grundmasse  
 

aus Dalarne:

5 Siljan-Granit      rötlicher
    Siljan-Granit
Ausschnitt roter Siljan-Granit  
6 Öje-Diabas     Öje-Diabas Ausschnitt Öje-Diabas  

aus Südwestschweden:

7 Kristinehamn-GraniteAusschnitt rötlicher Kristinehamn-GranitAusschnitt grauer Kristinehamn-GranitAusschnitt porphyrischer Kristinehamn-Granit
            Kristinehamn-Granite  in rötlicher , grauer  und porphyrischer Ausprägung, Ausschnitte mit Wasser benetzt     
8 gneisiger Varberg-Charnockit   Ausschnitt Varberg-CharnockitAusschnitt Varberg-Charnockit    
  gneisiger Varberg-Charnockit        Ausschnitte mit Wasser benetzt, gut erkennbare Granate    
9 zwei Kinne-Diabase


Die stets gut wieder zu erkennenden Kinne-Diabase
zeigen in diesen beiden Beispielen Ansätze der für
Diabase typischen, schaligen Verwitterung.
   
10 Wasshammar-Granit Ausschnitt Wasshammar-Granit    
   Die in Deutschland nicht geläufige Bezeichnung "Wasshammar"-Granit verweist auf ein 
 Herkunftsgebiet südlich von Askersund und östlich des Vätternsee. Die Ausprägung dieses Steines in
 Farbe und Gefüge (mit hellrot umringten, blaugrauen Kalifeldspäten und angedeuteter Schwarzgrundigkeit) 
 lässt eine Nähe zum Kinda-Granit bzw. zu südlichen Filipstad-Graniten erkennen.  
   
11 gneisiger Filipstad-Granit Ausschnitt gneisiger Filipstad-Granit  
  gneisiger Filipstad-Granit      

drei Granite aus dem nordwestlichen Småland:

12 bunter Smaland-Granit
Kinda-Granit Östergötland-Augengranit  
  ein nicht genauer definierter,
"bunter" Småland-Granit
,
mit rötlichem Kalifeldspat, blauen Quarzen
und grün alteriertem Plagioklas. 
Die typischen Eigenschaften eines
"Kinda"-Granits   - 
leuchtend orangefarbene Ringe um braune Kalifeldspäte und blauer Quarz  - 
sind an dieser Oberfläche nicht deutlich zu zeigen.
Ein sehr großkörniger, deformierter Granit,
als Østergøtland-Augengranit bezeichnet.
Die Großkörnigkeit macht ihn besonders anfällig für Verschmutzung  -  hier ein kleiner gesäuberter Ausschnitt.
 

Zwei Geschiebe aus Ost-Småland:

13 Emarp-Porphyr, trocken Emarp-Porphyr, nass Ausschnitt Emarp-Porphyr, nass  
  Das trockene Geschiebe zeigt die hellrötliche Verwitterung des Emarp-Porphyrs deutlich, im nassen Zustand sind die gesprungenen, weißen Kalifeldspäte, die grünlichen Plagioklase und die blaugrauen Quarze gut zu erkennen.   
14 Järeda-Granit   Ausschnitt Järeda-Granit  
              In der dänischen Literatur wird der Järeda-Granit als "Mariannelund"-Granit bezeichnet.  

Der Blickfang des Findlingsgartens:
ein seltenes Großgeschiebe  -  Varberg-Charnockit

15 gneisiger Varberg-Charnockit   Ausschnitt Varberg-Charnockit

Es ist der in der Umgebung von Varberg verbreitet anstehende,
feinkörnige und gneisige Typus. Die Granate sind ebenfalls
sehr fein- bis staubförmig ausgebildet.
 

Drei Ostbaltische Geschiebe-Typen:

16 Aland-Pyterlit Ausschnitt Aland-Pyterlit Ausschnitt Aland-Pyterlit  
          Zwei sehr ähnliche pyterlitische Granite aus der Umgebung des  Åland-Archipels  
17 Aland-Rapakivi Åland-Rapakivi Ausschnitt Aland-Rapakivi  
18 Aland-Granit Åland-
Granitporphyr
Ausschnitt Aland-Granit  

Geschiebebeispiele aus Blekinge bzw. Bornholm:

19 Karlshamn-Granit   heller
  Karlshamn-Granit
gen. Karlshamn-Granit, Ausschnitt  
20 Hammer-Granit   Hammer-Granit Ausschnitt Hammer-Granit  

Ein möglicherweise aus Nordschweden stammendes Geschiebe:

21 gen. Revsund-Granit Das sehr großkörnige,
weiß-graue Gestein erinnert an Revsund-Granit.
Ausschnitt gen. Revsund-Granit  
         

Eine weitere Gruppe von Steinen besteht aus verschiedenen Sedimentgesteinen. Da sie besonders durch Verwitterung und Flechtenbewuchs in Mitleidenschaft gezogen sind, wird hier nur das prägnanteste gezeigt  - 
ein Pectunculus-Sandstein:

22 Pectunculus-Sandstein   Es ist ein nach der Muschel Pectunculus Philippii benanntes tertiäres Gestein, das speziell in dieser dicht gepackten Form (als Muschelbank) in den Kiesgruben von Südjütland früher (!) häufig gefunden wurde.  

 Schließlich wird der "Steinkreis" durch einige Metamorphite beschlossen, unter denen sich ein prächtig verfälteter,
 sehr dunkler migmatitischer Granatgneis befindet:

23 Granatgneis   Ausschnitt Granatgneis  
    granatreicher, dunkler Migmatit       

 

Leider leidet auch dieser schöne Findlingsgarten an den Nachteilen einer Outdoor-Präsentation von Geschieben: Zunehmende Verwitterung und Flechtenbewuchs machen die Gesteinsoberfläche unklar. Man kann sich ein Stück weit mit Wasser und Bürste helfen, aber ein generelles Auffrischen bleibt unumgänglich, vor allem bei den Sedimentgesteinen.
Dennoch - Hinfahren lohnt!