Die vom Gletschereis glatt geschliffenen Rundhöcker sind nicht nur
ein charakteristisches Landschaftselement im skandinavischen Raum,
sondern auch ein bedeutender Kulturort. An mehreren Stellen in Schweden
und Norwegen wurden Felsflächen zum Träger ritueller Felsritzungen
- rätselhafte Bildsymbole aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit.
Auch im Dalsland lädt ein solcher Ort die Öffentlichkeit zum Besuch ein:
Felszeichnungen bei Högsbyn im Dalsland
(Bernd Lindner, Kiel)
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Etwa 10 Km nördlich von Haverud, vorbei am weit ausgedehnten
Quarzitbruch findet man bei Högsbyn im Tisselskog Naturreservat
die größte Ansammlung von Felszeichnungen des Dalslandes. Die
„Zeichnungen“ sind in den weichen Kalkschiefer eingemeißelte
Figuren und Zeichen aller Art; heute mit roter Farbe ausgemalt,
einerseits für die bessere Sichtbarkeit, andererseits um
weiterer Verwitterung vorzubeugen. Sie stammen überwiegend aus
der Übergangszeit zwischen Bronze- und Eisenzeit, zwischen 2500
und 3000 Jahre alt. 1982 fand man am Fuße eines Felsens
handbearbeitete Quarzstücke sowie Holzkohle, deren Alter auf
2000 Jahre datiert werden konnte. Derzeit sind etwa 50
Felsflächen erforscht und ihre Figuren und Zeichen ausgewertet.
Einige sind derart bemerkenswert, dass sie vor kurzem Besuch des
schwedischen Königshauses hatten.
Um die Felszeichnungen für die Zukunft zu bewahren und die
Felsflächen vor allem vor saurem Regen und Pflanzenbewuchs zu
schützen, werden die Flächen regelmäßig mit schweren Planen
abgedeckt, so dass man bei Besuchen des Geländes nicht immer
alle Zeichnungen begutachten kann. Inzwischen werden immer mehr
Felszeichnungen auch angrenzend zum Naturreservat entdeckt. Im
südlichen Teil des Geländes, insbesondere im Uferbereich des
Sees Råvarpen, ist zusätzlich eine Anzahl von kreisförmigen
Steinsetzungen zu finden. Ein Rundweg erschließt dem Besucher
das Gelände.
Die größte Anzahl von Felszeichnungen befindet sich auf Felsen
auf der Landzunge Ronarudden, diese wurden bereits im 17.
Jahrhundert entdeckt. Viele Motive zeigen Menschen, Schiffe,
Kreise, Fußabdrücke, Schlangen und Räder aller Art. Eine
Zeichnungsart konnte bisher überhaupt nicht gedeutet werden:
Punkt- bis tellerartige Vertiefungen bis zur Größe einer kleine
Untertasse, wovon es einige Dutzend gibt. Die wohl
bemerkenswerteste Zeichnung befindet sich auf einem Felsen (dem
sog. Processionshällen) in der Nähe des Cafés. Hier ist eine
Frühlingsprozession abgebildet, mit Schwertträgern, einem
Lurenbläser und einer Person, die einen Handstandüberschlag
rückwärts aufführt.
Während der Sommermonate ist ein kleines Café geöffnet und in
einem Neben-gebäude ein Museum eingerichtet, in dem vor allem
Funde und Darstellungen rund um Högsbyn ausgestellt sind.
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